Das richtige Selbstbild: Wer bin ich und was will ich?

Bevor man sich daran macht, eine Stiftung als Projektpartner und Geldgeber zu finden, sollte man alle wichtigen Informationen über sich selbst bzw. die eigene Organisation und das eigene Projekt zusammenstellen sowie sich über die benötigte Förderung im Klaren sein.

Ein deutliches, eigenes Profil

Wichtig ist zunächst ein klares Bild der eigenen Person bzw. Organisation. Schließlich wollen Stiftungen wissen, mit wem sie zusammenarbeiten und wem sie ihr Geld geben. Die wichtigsten Daten und Fakten sollten also zusammengetragen und so aufbereitet werden, dass sie Außenstehende überzeugen. Mit Blick auf den Förderantrag müssen dabei das eigene Profil, die Ziele und die Kompetenz für das Projekt deutlich werden.

Sollte es in Ihrem Umfeld jemanden geben, der bereits Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Stiftungen hat, nutzen Sie diese! Suchen Sie nach bestehenden Kontakten zu Stiftungen! Greifen Sie auf vorhandene Projektanträge zurück! Sprechen Sie mit Kollegen und Bekannten!

Selbstverständlich unterscheiden sich die nötigen Daten je nach Antragsteller, Projekt und Stiftung, an die man herantreten möchte. Eine gerade ins Leben gerufene Initiative, die mit finanzieller Unterstützung einer örtlichen Stiftung 20 neue Bäume im Stadtpark pflanzen möchte, wird ein anderes Profil erstellen als eine etablierte Organisation, der es um eine weitere Großkampagne zum Schutz der weltweiten Waldbestände geht. Wichtig ist aber in beiden Fällen: Die Stiftung sollte schnell ein klares Bild davon bekommen, mit wem sie es zu tun hat.

Folgende Fragen können beim Erstellen des eigenen Profils als Orientierung dienen:

  • Wer sind wir und welche Ziele streben wir an?
  • Welches sind unsere Visionen und Werte?
  • Wie sieht die Geschichte unserer Organisation aus?
  • Wie arbeiten wir?
  • Welches Image und welchen Bekanntheitsgrad haben wir?
  • Was macht uns besonders?
  • Welche Kompetenzen haben wir im Projektbereich?

Wer schon andere Projekte realisiert hat, sollte auch auf diese und deren Erfolge eingehen. Dazu gehört auch die öffentliche Wahrnehmung, beispielsweise die Zahl der Medienberichte über bisherige Projekte.

Ein Projekt mit klarem Konzept

Im nächsten Schritt folgt der Blick auf das geplante Projekt. Entstehen soll eine klare, konkrete Darstellung der Pläne. Was, wann, wie, wo, warum, das alles sollten Sie wissen – und zwar genau. Ist das Konzept vage und hinterlässt es viele Fragezeichen, ist ein Förderantrag vergebens. Folgende Aspekte sollten beachtet, folgende Fragen geklärt sein:

  • Ziel: Was ist der genaue Zweck des Projektes? Was soll erreicht werden?
  • Zielgruppe: Wer soll erreicht werden? Wie viele Menschen umfasst diese Zielgruppe im konkreten Fall?
  • Einordnung: Worin besteht die Besonderheit? Welchen Mängeln soll das Projekt begegnen? Welche anderen Angebote gibt es bereits?
  • Mitarbeiter: Wie groß ist der Arbeitsaufwand? Wen brauche ich für das Projekt? Wen habe ich? Wer wird die Arbeit machen? Gibt es Projektpartner?
  • Zeitplan: Um welchen Zeitrahmen geht es? Was soll wann und wie oft gemacht werden?

Wichtig ist hier, möglichst konkret und detailliert zu sein. So sollte zum Beispiel als Zielgruppe nicht nur „Schüler“ feststehen, sondern beispielsweise mathematikbegabte (Note 2 und besser) Schülerinnen des Gymnasiums der Klassenstufe 8 und 9 in ländlichen Gebieten (Orte unter 20.000 Einwohnern) im Süden Baden-Württembergs.

Wie steht es um die Finanzplanung Ihres Projekts?

Und schließlich – und das ist äußerst wichtig – muss die Finanzplanung stehen. Sie müssen auch hier konkrete Zahlen kennen und nennen. Erstellen Sie einen Kostenplan, der die Einnahmen, Ausgaben, Alternativen, Kosten zur idealen Verwirklichung des Projekts und Mindestkosten nennt!

Und Achtung: Kaum eine Stiftung fördert ein Projekt zu 100 Prozent. Eigenmittel und andere Geldquellen sind nötig – und sollten feststehen, bevor man sich an eine Stiftung wendet. Und schließlich muss man sich Gedanken um die Anschlussfinanzierung machen: Wie soll das Projekt weiterfinanziert werden, wenn die Förderung der Stiftung endet?

Sind all diese Dinge geklärt, ergibt sich die Antwort auf die dritte grundlegende Frage: Was will ich eigentlich von der Stiftung? Dabei geht es nicht nur um den Geldbetrag, den Sie beantragen möchten. Überlegen Sie sich auch, wie die Zusammenarbeit mit der Stiftung aussehen könnte. Möchten Sie eine kurz- oder langfristige Partnerschaft? Welche Unterstützung brauchen Sie? Was können Sie zurückgeben?